Kinderwunsch-Therapie mit natürlichen Botenstoffen

Etwa die Hälfte aller Störungen bei unerfülltem Kinderwunsch sind hormoneller Natur. Deshalb legen wir auf die Hormondiagnostik und Therapie mit natürlichen Botenstoffen großen Wert.

Prinzipiell sollten sämtliche Hormone und Botenstoffe, welche die Fruchtbarkeit beeinflussen können, am Anfang einer Kinderwunschbehandlung kontrolliert werden. Eine entsprechende Korrektur der hormonellen Abweichungen ist dann als Therapie meistens bereits ausreichend.

Natürliches Progesteron gegen die Gelbkörperhormonschwäche

Das Gelbkörperhormon ist für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle von zentraler Bedeutung. Der Gelbkörper (Corpus luteum) entsteht nach dem Eisprung unter Einfluss des Hormon LH aus den in der Wand des geplatzten Follikels liegenden Granulosazellen. Er produziert in der zweiten Hälfte des Monatszyklus die Hormone Östradiol und Progesteron.

Unter der Wirkung des Progesterons bereitet sich die Gebärmutterschleimhaut auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, beginnt der Gelbkörper wieder zu schrumpfen, spürbar dadurch, dass sich die Regelblutung »ankündigt«. Kommt es zur Einnistung einer befruchteten Eizelle, bleibt der Gelbkörper unter dem Einfluss des Schwangerschaftshormons HCG erhalten. Dieser Schwangerschafts­gelbkörper sorgt für eine ausreichende Progesteron- und Östradiolproduktion. Etwa ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel übernehmen dann Teile des Mutterkuchens diese Hormonproduktion.

In 90 Prozent der Fälle hat eine Gelbkörperschwäche eine verminderte Progesteronproduktion zur Folge, in 10 Prozent der Fälle jedoch eine verminderte Östradiolproduktion – was oft übersehen wird!

Gut zu wissen

Im Falle einer Schwangerschaft wird die vaginale Substitution von Progesteron bis Ende der 12. Schwangerschaftswoche empfohlen.

Grundsätzlich gilt, dass die Diagnose »Gelbkörperschwäche« keine Dauerdiagnose ist.

Jede Frau hat in ihrem Leben Zyklen mit einer solchen Hormonschwäche, also »einmal Gelbkörperschwäche« heißt nicht »immer Gelbkörperschwäche«. Insgesamt wird diese Diagnose viel zu oft gestellt.

Feststellen kann man eine solche Schwäche durch Messung der Hormone Progesteron, Östradiol und SHBG. Behandelt wird der Hormonmangel durch Zufuhr der fehlenden, natürlichen Hormone.

Bei einer Gelbkörperhormonschwäche kann die Gabe des natürlichen Progesterons (Gelbkörperhormon) in der zweiten Zyklushälfte von entscheidender Bedeutung sein.

Anmerkung: Wenn Sie bei uns ein Zyklusmonitoring, eine Insemination oder eine IVF/ICSI-Therapie erhalten und der Eisprung medikamentös ausgelöst wurde, tritt eine Gelbkörperschwäche praktisch nicht auf. Entsprechende Blutkontrollen in der zweiten Zyklushälfte sind dann in der Regel überflüssig!

Unterstützung der Eizellreifung und Spermienreifung durch synthetische Botenstoffe

Für die Unterstützung der Eizellreifung wird häufig Clomifen gegeben. Clomifen zählt zu den synthetischen Botenstoffen und gaukelt der Hirnanhangsdrüse vor, dass im Körper zu wenig Östrogen produziert wird (anti-östrogener Effekt). Dies veranlasst die Hirnanhangsdrüse, vermehrt die Hormone LH und FSH auszuschütten, welche die Bildung von Follikeln (Eibläschen) stimulieren. Wichtig ist dabei die Überwachung der Eizellreifung mittels Ultraschall. Dies dient dazu, den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen. Dieser wird dann mit Hilfe einer Spritze ausgelöst.
Ein Nachteil von Clomifen sind die relativ häufigen Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, depressive Verstimmungen und Kopfschmerzen. Des Weiteren führt Clomifen häufig zu einer schlechten Gebärmutterschleimhaut und damit zu einer Verschlechterung der Einnistungsbedingungen.

Auch für den Mann gibt es in Abhängigkeit der zugrunde liegenden Diagnose hormonelle Therapieansätze zur Verbesserung der Spermienqualität – selbst bei Männern, bei denen keine Spermien mehr nachweisbar sind! Allerdings muss vorher ein Hormonstatus erhoben werden.
In der renommierten Fachzeitschrift Journal of Andrology wurde eine solche Hormontherapie bei Männern, welche überhaupt keine Spermien hatten, genauer untersucht. Das Medikament, das verabreicht wurde, war dasselbe, welches man auch bei Frauen zur Unterstützung der Eireifung verwendet. Es kam es zu einer sehr deutlichen Verbesserung der Spermiensituation. Die Therapiedauer betrug zwischen drei und sechs Monate.

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