Vitrifikation: die sicherste Methode für das Einfrieren von Eizellen
Es gibt zwei Methoden, Eizellen einzufrieren: das langsame Abkühlen (Slow Freezing) und die Vitrifikation, einem besonders schnellen Kälteverfahren, bei dem die Eizellen auf minus 196 °C schockgefrostet werden (Flash Freezing) und über viele Jahre unbeschädigt bleiben.
Das Verfahren
Da Eizellen sehr viel Wasser enthalten, besteht beim Einfrieren grundsätzlich die Gefahr der Kristallisation, welche die empfindliche Zelle zerstören kann. Um dies zu verhindern, kühlte man früher die Eizellen sehr langsam und entzog ihnen gleichzeitig Wasser (Slow Freezing). Beim Auftauen waren jedoch nur noch gut 50 % der Zellen intakt.
Seit 2000 geschieht das Einfrieren mittels Vitrifikation (Verglasung, von lateinisch vitrum = Glas), einem besonders schnellen Kälteverfahren. Die Eizellen werden auf eine Temperatur von minus 196 °C schockgefrostet (Flash Freezing). So bilden sich in der Zelle und darum herum keinerlei Eiskristalle, welche die Zelle gefährden könnten. Die Zelle geht sofort in einen Zustand der Verglasung über und bleibt so über viele Jahre unbeschädigt. Die Eizellen lassen sich ohne Qualitätsverlust beliebig lang aufbewahren.
Die Vorteile der Vitrifikation
Dank der Vitrifikation überleben 90 bis 95 % der Eizellen das Auftauen. Sie gilt heute als bevorzugte Methode hinsichtlich der Überlebensrate nach dem Auftauen und der Befruchtungsrate. Mit einer professionellen Vitrifikation und einem sorgfältigen Auftauprozess beträgt die Vitalitätsrate ca. 95 %, das heißt, die Eizellen verfügen über eine genauso hohe Lebensfähigkeit, wie wenn sie nie eingefroren worden wären. Wie lange sie zuvor gelagert wurden, spielt dabei wahrscheinlich keine Rolle.
LITERATUR: Cobo A, Diaz C: Clinical application of oocyte vitrification: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Fertil Steril: 2011; 96: 277–285
Schwangerschaftsrate nach einem Social Freezing
Wenn die Frau schwanger werden möchte und dies auf natürlichem Weg nicht möglich sein sollte, werden die aufgetauten Eizellen mittels einer intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) im Reagenzglas befruchtet und im Rahmen eines natürlichen Zyklus in die Gebärmutter eingepflanzt. Hoch spezialisierte Zentren erreichen bei einem Embryotransfer nach einer Vitrifikation ähnliche Schwangerschaftsraten wie bei Embryonen, die zuvor nicht kryokonserviert waren.
Die individuelle Erfolgsrate beim Social Freezing lässt sich nur bedingt kalkulieren.
Im Kinderwunsch und Hormon Zentrum an der Oper empfehlen wir das Einfrieren von mindestens 20 Eizellen, um eine möglichst hohe Schwangerschaftswahrscheinlichkeit zu erzielen. Die individuelle Erfolgsrate beim Social Freezing lässt sich allerdings nur bedingt kalkulieren, da sie maßgeblich vom Alter der Frau bei der Eizellgewinnung, der Anzahl entnommener Eizellen und von weiteren – zum Teil nicht messbaren – Faktoren der Fruchtbarkeit abhängig ist. Wenn später bei der künstlichen Befruchtung beispielsweise eine eingeschränkte Spermienqualität hinzukommt, führt dies zu Einbußen bei der Schwangerschaftsrate.