Die Schilddrüse und ihre Bedeutung bei Kinderwunsch

Die Schilddrüse (lateinisch: Glandula thyreoidea) ist eine der wichtigsten Hormon­drüsen unseres Körpers. Sie reguliert zentrale Stoffwechsel­funktionen und trägt entscheidend dazu bei, dass die Zellen und Organe unseres Körpers einwandfrei funktionieren.

Die Bedeutung der Schilddrüse im komplexen Zusammenspiel unserer Hormone wird häufig unterschätzt. Wenn sie nicht richtig arbeitet, kann dies ganz verschiedene, oft unspezifische Symptome im gesamten Körper auslösen.

Schilddrüsen­funktions­störungen werden daher oftmals nicht als solche erkannt. Fakt ist jedoch: Jeder dritte Deutsche leidet an einer behandlungs­würdigen Beeinträchtigung der Schilddrüsen­funktion. Eine der Ursachen für die enorme Häufigkeit von Schilddrüsen­erkrankungen in unserer Bevölkerung ist die ungenügende Jod­versorgung. Deutschland, insbesondere Bayern, ist sogenanntes Jodmangelgebiet. Für die Produktion ihrer Hormone benötigt die Schilddrüse jedoch genügend Jod. Jahrelanger Jodmangel führt zu Umbildungen im Schilddrüsen­gewebe, die mit Knoten, Zysten und Verkalkungen einhergehen können. Die so veränderten Schilddrüsen­zellen sind dann nicht mehr in der Lage, ausreichend auf den Hormonbedarf des Körpers zu reagieren. Neben der Jod­unter­versorgung führen oft auch autoimmune Erkrankungen der Schilddrüse sowie der Alterungsprozess zu Störungen in der Hormon­produktion.

An dieser Stelle geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Funktionen und Erkrankungen der Schilddrüse und was dies für Ihren Kinderwunsch bedeutet.

Hormoneller Regelkreis der Schilddrüse

Die Ausschüttung der Schilddrüsen­hormone wird über einen Regelkreis gesteuert. Der Hypothalamus – er steuert die vegetativen Funktionen des Körpers – schüttet das TRH aus. TRH wiederum regt die Hypophyse (Hormondrüse) zur Ausschüttung von TSH an. TSH gelangt über den Blutweg zur Schilddrüse und bewirkt eine verstärkte Bildung der Schilddrüsen­hormone T3 und T4. Diese Hormone gelangen über den Blutweg an die entsprechenden Zellen und entfalten dort ihre Wirkung.

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Grafische Darstellung des hormonellen Regelkreises der Schilddrüse

Regulation und Funktion der Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüse versorgt den Körper mit den Hormonen T4 (Thyroxin oder Tetrajodthyronin) und T3 (Trijodthyronin). Sie produziert T4 und T3 im Verhältnis von 17:1. T3 ist dabei die biologisch aktivere Form, die direkt an den Zellen wirkt. T4 ist eine Art »Speicherform«. Es wird erst in den Zellen der Zielorgane bedarfsgerecht in das aktive T3 umgewandelt. Dies geschieht über verschiedene Enzyme: die Jodthyronin-5-Dejodasen vom Typ I bis III. Bei diesem Umwandlungs­prozess spielt unter anderem das Spurenelement Selen eine wichtige Rolle.

Der Bedarf des Körpers an Schilddrüsen­hormonen wird von der übergeordneten Hormondrüse, der Hypophyse, reguliert. Sie setzt das TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) frei, welches die Schilddrüse zur Hormon­produktion anregt. Vereinfacht gesagt: Ist die Produktion an Schilddrüsen­hormonen zu gering (Schilddrüsen­unterfunktion, Hypothyreose) oder der Bedarf des Organismus hoch, steigt das TSH an, damit die Schilddrüse mehr Hormone ausschüttet. Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone (Schilddrüsenüberfunktion, Hyperthyreose), ist das TSH niedrig, um die Schilddrüse zu drosseln. Bei einer massiven Überfunktion kann das TSH sogar unterhalb der Messgrenze liegen.

Eine Störung der Schilddrüsen­funktion kann im Einzelfall zu psychischen Beschwerden wie Antriebs­armut und Depressionen beitragen.

Damit sämtliche Stoffwechsel­vorgänge im Körper reibungsfrei verlaufen können, ist eine ausgeglichene Schilddrüsen­funktion erforderlich. Bereits drei bis fünf Tage nach der Geburt wird deshalb im Rahmen des Neugeborenen-Screenings die Schilddrüse des Babys überprüft, um eine Funktions­störung möglichst umgehend zu erkennen, da sonst schwere Gedeih­störungen auftreten können.

Die Schilddrüsenhormone wirken in der Regel aktivierend auf den Stoffwechsel. Sie beeinflussen die Verwertung von Kohlenhydraten (z. B. durch die Verstärkung der Insulinwirkung), von Fett (Umwandlung von Fett in Glucose, Senkung der Cholesterin­werte) und Eiweiß (Aufbau und Erhalt der Muskeln). Daraus lassen sich bereits Symptome einer Schilddrüsen­unterfunktion ableiten: eingeschränkte körperliche Leistungs­fähigkeit und Gewichts­zunahme aufgrund des veränderten Kohlenhydrat- und Fettstoff­wechsels.

Auch bei Zyklusstörungen kann die Schild­drüse mit beteiligt sein. Die (schwere) Unter­funktion kann zu einem dauerhaften Ausbleiben der normalen Regel­blutung führen (Amenorrhoe). Hierzu sei allerdings zu richtigen Einordnung gesagt, dass solche schweren Schild­drüsen­störungen heutzutage kaum noch gesehen werden. Uns fällt immer wieder auf, dass auf Social Media und in der Laien­presse der Einfluss der Schilddrüse auf die Frucht­barkeit stark überbewertet wird. Man könnte fast sagen, es handelt sich geradezu um eine »Mode-Diagnose«. Leider ist der Schaden solcher »Mode-Diagnose« häufig sehr groß, da sie zu einer enormen Verunsicherung führen. Ein immer wieder weitverbreiteter Fehlglaube (auch unter manchen Ärzten) ist die Behauptung, dass der TSH-Wert bei 1 liegen müsse. Dies ist schlichtweg falsch. An dieser Stelle möchten wir abschließend auch daran erinnern, dass der obere Grenzwert für das TSH vor einigen Jahren – quasi willkürlich – von 4,5 auf 2,5 abgesenkt wurde; dies hatte zur Folge, dass viel mehr Menschen plötzlich »Schilddrüsen-krank« waren.

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Die Schilddrüse. Energie und Wärme für unseren Körper.

Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten Hormondrüsen unseres Körpers. Sie reguliert quasi alle Stoffwechselfunktionen. Schilddrüsenfunktionsstörungen werden nicht immer als solche erkannt. Fakt ist jedoch: Jeder dritte Deutsche leidet an einer Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion. In dieser Broschüre finden Sie die wichtigsten Informationen Rund um das Thema »Schilddrüse«.

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