Kinderwunsch-Erfahrungsbericht vom 25. Juli 2009

Ich bin ja ein skeptischer Mensch ...

»Liebes Team des Kinderwunsch Zentrum an der Oper,

wir sind nun schon seit fast vier Monaten eine richtige kleine Familie – am ersten April 2009 kam Simon zur Welt! Unglaublich, wie selbstverständlich alles ist, nach all den Jahren.

Unsere und auch meine Geschichte:
Seitdem ich 15 war, bin ich essgestört, das ist bei dem Wunsch, eine Familie zu gründen nicht wirklich hilfreich. War aber lange Zeit gar nicht weiter schlimm, denn nichts lag mir in meiner sehr aktiven Zeit als essgestörte Frau ferner, als meine Gene auch noch weiter zu geben, eine MAMA zu werden.Doch, auch wenn ich es noch nicht zugeben wollte: meine Einstellung änderte sich. Ich begann, ein ganz wenig an mich zu glauben, lernte den Mann kennen, den ich mir als Vater meiner Kinder wünschte - mit 30 Jahren! Nun werde ich 37, man kann sich vielleicht vorstellen, dass ich doch einige Jahre mit Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen, wie soll ich sagen, ... ja, bestimmt auch nicht ohne Selbstmitleid gelebt habe. Unsere wunderbare Beziehung hat diese Zeit tatsächlich überstanden - wieder etwas, das ich kaum glauben kann. Zwischenzeitlich diagnostiezierte mein Frauenarzt auch noch eine Dysplasie am Gebärmutterhals,die sich immer weiter in Richtung "bösartig" veränderte. Ich wurde operiert, "Konisation" sagte man mir. Dazu kamen Zyklusstörungen, Hormonungleichgewicht immer wieder Phasen mit symptomatischer Essstörung.
Ich war ziehmlich weit unten und schlug meinem Mann ernsthaft vor, sich doch von mir zu trennen, damit... Das war mein Tiefpunkt. "Ich habe in allererster Linie dich geheiratet." Diese Worte! Damit fiel ein Druck von mir ab, den ich bis dahin gar bewußt wahrgenommen hatte. Ich wurde nicht schwanger, aber ruhiger, etwas zufrieder, ...glücklicher? Mit dem Umzug nach München beschlossen wir, den Weg ins Kinderwunsch Zentrum zu machen - ich glaubte keine Minute daran, dass unser Wunsch noch wahr werden könnte (doch ich musste zugeben, ich war durchaus von der Herzlichkeit gepaart mit Professionalität, die hier selbstverständlich war, angetan). Mein Mann aber schon! Und dann saßen wir Dr. Puchta gegenüber: Tja, er hat "meine Sprache gesprochen", das passiert nicht oft. Hoffentlich kann man verstehen, was ich damit meine, denn alles andere würde mir zu schwülstig klingen. Ich glaube übrigens, er spricht viele Sprachen. Wir starteten mit der Stimulation, ich hatte gar keine Zeit, meinen (Selbst-) Zweifeln Raum zu geben. Erster Versuch (IVF), bangen, warten.
Ich bereitete mich im Geiste schon auf den nächsten vor, aber die Hoffnung!!! Wir hatten für uns abgemacht: Drei Versuche. Für für uns und für mich war das wichtig, damit es kein "Schrecken ohne Ende" werden konnte. Für ein befreundetes Paar, das ebenfalls diesen Weg gegangen ist und heute eine Familie ist, wäre so eine Terminierung undenkbar gewesen. Ich komme zum Punkt: Der erste Versuch blieb auch der einzige!!! Wir haben einen quietschfidelen gesunden Sohn, der "natürlich" der süßeste Junge der Welt ist ;-))) Es war mir sehr wichtig, meine Geschicht zu erzählen, doch ich bin ja ein skeptischer Mensch, und habe erst alles annehmen können, als dieser winzig kleine Mensch, der so perfekt ist am ersten April 2009 um 20.24 h mit seinem Mündchen nach meiner Brust suchte. Ende und Anfang. Doch zu schwülstig? - Ist eben so!!! Danke.«

Familie S., München, 25.07.09
Kinderwunsch-Erfahrungsbericht vom 25. Juli 2009
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