Erfahrungsbericht über das Kinderwunschzentrum vom September 2008

Was man mitbringen sollte, ist, aus unserer Erfahrung nicht einfach nur Geduld ...

»Als mein Mann und ich im Juni 2004 das erste Mal bei Dr. Puchta waren, haben wir nicht gedacht, dass unsere Zusammenarbeit erst 2008 enden sollte. Mein Mann hatte sich einige Jahre zuvor in seiner damaligen Beziehung sterilisieren lassen, es folgte dann eine Refertilisierung, die jedoch nicht zu einer ausreichenden Spermienanzahl führte bzw. die Spermien waren nicht beweglich genug.

So begannen wir mit der 1. ICSI-Behandlung, körperlich war es für mich kein Problem und eine gewisse Unerfahrenheit hilft auch, die ersten Versuche relativ unverkrampft anzugehen. Die Versuche 1-3 verliefen negativ, meist setzte die Blutung von selbst ein und ich wusste auch ohne Test Bescheid. Die Verzweiflung wurde natürlich immer größer, auch die Erwartungshaltung, gemischt mit finanzieller Unklarheit. Die Auseinandersetzung mit meiner gesetzlichen Krankenkasse und der privaten Krankenversicherung meines Mannes war anfangs nervenaufreibend, letztendlich zeigte sich dann aber die private Krankenversicherung als sehr zuverlässig, da sie alle Kosten übernahm und uns somit zumindest finanziell entlastete.

Für meinen Mann wurde es auch mit jedem Versuch schwieriger, auf die Stunde genau zu funktionieren. Auch wenn die Spermienprobe zuhause gewonnen werden konnte, machte es den Job an sich nicht leichter. Der vierte Versuch war dann erfolgreich, endlich ein positives Testergebnis, endlich das langersehnte Daranglaubendürfen, doch ein eigenes Kind zu bekommen. Die Schwangerschaft verlief normal und 2006 kam unser Sohn gesund auf die Welt.

Nach gut einem Jahr wurde dann der Wunsch nach einem weiteren Kind größer und da wir noch einige kryokonservierte Embryonen hatten, begann unsere zweite Runde mit diesen Hoffnungsträgern. Leider wurde daraus nichts und so wussten wir, dass für uns nur wieder ICSI-Behandlungen in Frage kamen. Beim ersten Versuch waren dann leider die Spermien komplett unbeweglich, auch eine zweite Probe am gleichen Tag änderte nichts an dem Befund und die Enttäuschung war sehr groß. Damit hatten wir nicht gerechnet. Dr. Puchta riet uns dazu, uns bei Prof. Köhn vorzustellen, da aus seiner Sicht ein neuer Versuch erst Sinn machte, wenn wir Spermien vorab gewinnen und kryokonservieren können.

Wir kannten Prof. Köhn bereits aus der Vorgeschichte und wussten, dass wir bei ihm in sehr guten Händen waren. Er riet uns dann zu einer Hodenbiopsie, welche er selbst einige Wochen später dann auch vornahm. Ich brachte die Probe ins Hormonzentrum und dort wurden sie, nachdem sie geprüft wurden, eingefroren. Bald darauf begann ich mit der nächsten Hormonbehandlung, ziemlich entspannt, da ich wusste, dass diesmal zumindest kein Stress wegen der Spermien bevorstand. Zudem war eine weitere Portion eingefroren, womit auch der nächste Versuch gesichert war. Dieser war dann auch notwendig, da auch der zweite Versuch nicht zu einer Schwangerschaft führte. Also, wieder von vorne und dann die erleichternde Nachricht, dass der Test positiv ist. Beim Ultraschall zeigten sich dann zwei Fruchthöhlen. Beim Folgetermin waren dann die beiden unterschiedlich weit entwickelt und es sah so aus, als ob nur eines von beiden auch bleiben würde. Wir waren beunruhigt und haben doch geglaubt, dass es gut gehen würde. Nachdem aber in der 8. SS-Woche noch immer keine Herztöne sichtbar waren und auch die Laborwerte gegen eine Schwangerschaft sprachen, war klar, dass die große Hoffnung nicht erfüllt wurde. Die Abrasio ließen wir im Hormonzentrum machen und selten war ich so verzweifelt.

Mein Mann wollte aber nicht aufgeben und machte einen neuen Termin bei Prof. Köhn aus. Dieser konnte kaum glauben, dass jemand bereit ist, sich nochmals operieren zu lassen. Es ist ein unangenehmer Eingriff, der nicht ohne Schmerzen in den Tagen und Wochen darauf bleibt und der auch Mut erfordert. Aber mein Mann hatte sich entschieden und so vereinbarten wir, dass, wenn möglich, Hodenbiopsie und Eizellenpunktion am gleichen Tag stattfinden sollen. Dank des hervorragenden Managements durch Dr. Puchta nahte dann der Tag der Tage.

Bei diesem Versuch war ich an meiner Belastungsgrenze angelangt. Die Angst vor einem erneuten Misserfolg vermischt mit der Frage, ob ein weiteres Kind denn wirklich sein muss, nahm mir viel Motivation. Aber mein Mann ließ keine Zweifel offen und Dr. Puchta hatte ein gutes Gefühl dafür, dass ich jetzt Zuspruch brauchte, um nicht abzubrechen. Mein Zyklus wurde also auf den Tag des OP-Termins für die Hodenbiopsie abgestimmt und als ich in der Praxisklinik ankam, wartete Hr. Prof. Köhn bereits auf mich und strahlte soviel Ruhe aus, dass sich ein Teil davon auf mich übertrug. Trotzdem war ich froh, als ich das Röhrchen voller Gewebestücke im Hormonzentrum abgeben konnte und dann in die Narkose fallen durfte.

Alles andere war dann wieder Routine, abwarten, Transfer, Utrogestkapseln nehmen, abwarten, Angst bei fast jedem Toilettengang, weiter abwarten. Kurz vor dem Schwangerschaftstest ahnte ich bereits, dass es geklappt hatte, da mein Busen enorm war. Das positive Testergebnis bestätigte dann diese Ahnung und eigentlich haben wir bis zur 10. SS-Woche nur sehr vorsichtig daran geglaubt, dass es auch wirklich gut geht. Mittlerweile bin ich im vierten Monat schwanger und außer der Übelkeit geht es mir und uns gut.

Die Zusammenfassung nach 4 Jahren und 8 ICSI-Behandlungen ist einfach: aus ca. 100 Eizellen, vielen Spermaproben, 2 Hodenbiopsien und dem Können von Dr. Puchta und Prof. Köhn und deren Teams sind zwei Kinder entstanden, die unser Leben bereichern und für die sich jeder Einsatz lohnte und weiter lohnen wird.

Was man mitbringen sollte, ist, aus unserer Erfahrung nicht einfach nur Geduld, sondern auch das Bewusstsein, dass man Dinge nehmen muss, wie sie sind, ohne Schuldzuweisungen und großer Nachfrage nach dem »warum«. Die Beziehung wird auf eine elemantare Probe gestellt, mehr als man sich dies erwartet und wenn man merkt, dass der Kinderwunsch zum einzig bestimmenden Dreh- und Angelpunkt des ganzen Alltags wird, sollte man eine Pause einlegen und versuchen, Abstand zu bekommen.

Für mich waren neben Dr. Puchta besonders Schwester Barbara und Fr. Oschinsky wichtig. Die beiden haben mir stets das Gefühl gegeben, dass ich begleitet werde, sie auf mich aufpassen und auch die Hand halten, wenn man sich verloren fühlt. Aber auch allen anderen, gerade auch denen im Hintergrund tätigen Mitarbeitern haben wir sehr viel zu verdanken und können nur anerkennen, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen klappt und Informationen umgehend weitergegeben werden.

Im Laufe der Jahre haben wir in Vertretung von Dr. Puchta auch die meisten anderen Ärzte im Hormonzentrum kennengelernt und wussten immer, dass wir auch bei ihnen sehr gut aufgehoben sind.

Beim Abschlussgespräch mit Dr. Puchta war fast ein wenig Wehmut dabei, dass der gemeinsame Weg nun endet. Schön ist zu wissen, dass er sich mit uns freut und stets daran geglaubt hat, dass wir es gemeinsam schaffen.«

Familie B., München, 25.09.08
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